Über Kálmán Lengyel
Kálmán Lengyel, am 18. 7. 1900 in Szeged (Südungarn) geboren, lebte in Berlin, Paris und Budapest. Er entstammte einer großbürgerlichen, jüdischen Familie, die seit Generationen mit der Möbelfabrikation verbunden war. Das väterliche Unternehmen erhielt Auszeichnungen auf der Pariser Weltausstellung. In den 1920er Jahren verfolgte Lengyel in Berlin verschiedene architektonische Projekte und gründete nach Standard Möbel seine eigene Möbelmarke Ka-Le-Möbel.
Er arbeitete als Innenarchitekt in Paris und baute in Szeged und Budapest. Sein Stil verknüpft dabei konsequent Klarheit und Wohnlichkeit im Sinne einer angewandten Moderne. Ende 1944 wurde Kálmán Lengyel als Jude nach Deutschland deportiert und starb 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Sein Schicksal steht für eine von Emigration geprägte Generation ungarischer Künstler.
Anfänge der Stahlrohrmöbel
Marcel Breuer entschied sich 1926, die Verwertungsrechte seiner Stahlrohrmöbel nicht dem Bauhaus zu überlassen. Stattdessen gründete er zusammen mit Kálmán Lengyel die Firma Standard Möbel. Als erste Firma, die Stahlrohrmöbel nach Entwürfen von Breuer herstellte und vertrieb, ist diese Unternehmung von besonderem Interesse für alle Designhistoriker.
Mit dem von Torsten Bröhan initiierten Buch wird eine Forschungslücke zu den Anfängen der modernen Stahlrohrmöbel geschlossen, da wesentliche Kapitel die Entstehung und Entwicklung des Unternehmens Standard Möbel und die Arbeit des Geschäftsführers Anton Lorenz beleuchten.
Ein Beitrag zur Designgeschichte
Kálmán Lengyel war aber nicht nur als Geschäftspartner von Breuer und Lorenz, sondern auch selbst als bedeutender Möbeldesigner und Architekt aktiv. Sein Werk wird hier erstmals umfassend dargestellt. Das reichhaltige, bisher nicht publizierte Bildmaterial ermöglicht einen Überblick über das Schaffen Lengyels und als systematisches Verzeichnis die Identifikation seiner Möbelentwürfe in diesem Handbuch.
Ziel der Publikation ist, die Person Kálmán Lengyel als Katalysator in einem besonderen Moment der Designgeschichte und als Entwerfer mit eigenem Werk in Architektur und Möbeldesign wieder sichtbar zu machen. Möglich wird dies durch die von der Bröhan Design Foundation erworbenen und aufgespürten Nachlassstücke, Dokumente und Fotografien. Das Buch speist sich aus einer umfangreichen, langjährigen Suche und Recherche in Archiven, Sammlungen und Publikationen. Die Rekonstruktion von Leben und Werk Kálmán Lengyels, sein Wirken mit Marcel Breuer und Anton Lorenz, die Einordnung in das Netzwerk der Moderne von Berlin, Paris und Budapest – die Publikation ermöglicht einen neuen Blick auf diese prägende Epoche.
Pressemitteilungen
Forschungsprojekt zur Entwicklung der Stahlrohrmöbel
Berlin, 31.01.2022
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