Pressemitteilung
Berlin, 17. Februar 2022
Der Designforscher Torsten Bröhan unterstützt die aktuelle Ausstellung „Hannah Höch. Abermillionen Anschauungen“ des Bröhan Museums Berlin mit der Leihgabe eines seltenen Plakats der Künstlerin von 1924 aus der Sammlung der Bröhan Design Foundation. Das Plakat wurde für die „Frühlings-Messe der Kunstgewerbegruppe des Deutschen Lyceum-Club“ entworfen.
Hannah Höch war nicht nur als bildende Künstlerin und Meisterin der modernen Collage bekannt, sie schuf auch zahlreiche gebrauchsgrafische Arbeiten. Dazu gehören Bucheinbände, Anzeigen, Einladungskarten und auch Plakate. Dabei folgte Höch dem von Adolf Behne 1922 deklarierten Konzept: „Die neue Kunst, das neue Plakat, ist konstruktiver Art […].“ In ihren werbegrafischen Arbeiten finden sich Kombinationen von typografischen und bildnerischen Elementen, Buchstaben, Figurinen; abstrakte Formen werden zu einer neuen Form verbunden. „Positiv-Negativ-Ausschnitte, ihre Verzahnung, das Vexierspiel von Lettern und Zahlen und eine signalhafte Farbskala prägen generell diesen Bereich.“
Der Ausstellungskatalog setzt das Plakat in den Kontext der Arbeiten von Hannah Höch: „Das Plakat der Frühlingsmesse der Kunstgewerbegruppe des Deutschen Lyceum-Club (1924) spiegelt einmal mehr das Konzept. Eine stilisierte ‚Einweiserin‘ tritt aus konstruktiv gestaltetem Umfeld hervor, in das sich Schriftzüge und Informationen einbetten, denn nach Kurt Schwitters sei ‚das einzelne Schriftzeichen, der isolierte Buchstabe‘ dem ‚Dreieck, Viereck, Kreis oder ein Farbfleck‘ ebenbürtig. Ähnlich reklamieren László Moholy-Nagy und El Lissitzky in maßgebenden Texten eine komplett neue ‚Schaukultur‘. Bei Höch fließen nun Schablonieren und typografische Innovation zusammen, damit Verfahren aus Handarbeit und aktuellsten Medien.“
(Siehe: Ellen Maurer Zilioli: „Abermillionen Anschauungen“ – Hannah Höchs ästhetisches Vagabundieren. In: Ausst. Kat. Hannah Höch. Abermillionen Anschauungen. Bröhan-Museum, Berlin / Museum im Kulturspeicher Würzburg 2022, S. 12-29.)
Das Plakat im Format 36 x 47 cm ist eine Lithographie in Schwarz und Rot auf Papier. Das Blatt annoncierte eine Kunstgewerbeausstellung in den Räumen des 1905 in Berlin gegründeten Deutschen Lyceum-Clubs, einer sozial engagierten Vereinigung von und für Frauen, die am Lützowplatz ein eigenes Klubhaus unterhielt. Viele Künstlerinnen engagierten sich im Deutschen Lyceum-Club, darunter Sabine Lepsius, Käthe Kollwitz, Julie Wolfthorn und Augusta von Zitzewitz.
Die Ausstellung „Hannah Höch. Abermillionen Anschauungen“ läuft vom 16. Februar bis 15. Mai im Berliner Bröhan Museum, anschließend vom 11. Juni bis 4. September 2022 im Museum Kulturspeicher Würzburg.
Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog im Wienand Verlag erschienen: Ellen Maurer Zilioli, Tobias Hoffmann (Hrsg.): Hannah Höch. Abermillionen Anschauungen. Köln 2022.
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